Nach dem Amy MacDonald Konzert war vor dem Kings of Leon Konzert. Zwei recht unterschiedliche Musikrichtungen, aber das ist mir Wurst, denn ich höre schliesslich nicht nur ein Genre. Es kam also der Tag des zweiten Konzertes in einer Woche und irgendwie war das komisch, denn so viel Konzerte hatte ich in den letzten drei Jahren nicht und nun zwei in einer Woche. Wie jeden Abend mit den vier Rabauken war ich auch an dem Abend recht müde und hätte die gebuchte Babysitterin am liebsten einfach nur da gehabt um die Kinder zu versorgen während ich mich auf dem Sofa einrolle. War aber nicht wegen ist nicht.
Also bei dem Eintreffen des Gatten erstmal die Visage restauriert (meine, nicht seine) und rumgewühlt, was in Anbetracht des Konzertes wohl eine angemessene Bekleidung sein könnte. (Ich lag mit meiner Auswahl gold richtig) Nach gefühlten 1000 Ermahnungen an die Kinder, 100 mal nachprüfen ob die Karten eingesteckt sind, 30 mal in den Spiegel schauen und beim Verlassen der Wohnung einmal zurück hetzen, da ich mein Handy vergessen hatte, sassen wir endlich im Taxi zur Arena in der das Konzert statt finden sollte. Bei Ankunft war ich doch etwas überwältigt ob der Menschenmenge und der Größe der Arena, wie schon erwähnt, man kommt ja nicht so oft raus und schon gar nicht in so große Veranstaltungsorte 🙂 Mein letztes großes Konzert war Depeche Mode im Volksparkstadion (Ich habe den Überblick verloren wie das aktuell heißt) vor 4 Jahren.
Nach der üblichen Runde, Pipi, Garderobe suchten wir den Eingang zum Innenraum, der Mann hatte sich nicht lumpen lassen und schicke Karten für mittendrin gekauft. Boah groß. Wobei, eigentlich ist das affig, denn vor ca. 5-6 Jahren hatte ich dort schonmal Amy MacDonald gesehen. Sidenote, das war gar nix für ihre Musik, weder war die Halle voll, noch kam ihre Ausstrahlung und Musik gut rüber.
Bei der Einlasskontrolle hatte ich mich noch erkundigt ob es eine Vorband gäbe, davon stand nämlich nix auf den Tickets. Also schlurfte ich ein wenig maulig, da dies positiv beantwortet wurde mit dem Mann in den Innenraum. Ich hatte keine große Lust, dass sich der Konzertbeginn noch ewig verzögerte, da ich müde war und möglichst schnell den Hauptakt erleben wollte. Fast pünktlich um 20.00 Uhr kam dann die Band auf die Bühne, deren Namen ich bei meiner Nachfrage nicht verstanden hatte. Durch komisch rotes Gegenlicht konnte ich auch nicht genau erkennen wer oder was da auf der Bühne agierte. Aber es hörte sich so gut an, dass ich währenddessen rumgoogelte und rausfand, dass es „Wild Nothing“ waren. Diese waren dann nach 30 – 40 Minuten fertig und es folgte eine gefühlte ewige Umbaupause bei der sich der Innenraum zunehmend füllte und meine Sicht auf die Bühne immens verschlechterte. (Meine Laune sank ein wenig). Eine Stunde, zehn Minuten nach offiziellem Konzertbeginn waren die Herren KOL dann endlich auf der Bühne. Sie starteten mit einem meiner Lieblingssongs von „Mechanical Bull“. Das versöhnte mich ein wenig mit der Gesamtsituation eher nicht großwüchsig zu sein. (Ich habe den Eindruck, dass vom Innenraum irgendwie das Höhenverhältnis zur Bühne nicht stimmt, so dass man wirklich keine besonders gute Sicht hat).
(Dieses Bild hat der Mann für mich gemacht, sein phone hat die bessere Kamera und er mehr Körperlänge als ich :))
Spätestens beim zweiten oder dritten Song war mir klar, dass der Sound in der Halle grotten mies war. Zu hoch ausgesteuert, dass es in den Ohren fiepte und die wunderschöne, heiß geliebte Stimme des Sängers kam überhaupt nicht zur Geltung. Dann auch noch eine Zusammenrottung lauter groß gewachsener Menschen vor mir und kurz vor Mitte des Konzertes hatte die Masse vor mir nur noch ein Ziel, möglichst viel des Konzertes mit dem Smartphone festzuhalten, fotografisch und filmisch. Das hatte zur Folge, dass ich auch auf Zehenspitzend hampelnd nur noch in ein ein Meer von Displays dieser kleinen Geräte schauen konnte. Da ich eh schon schlecht sah und dank der seltsam gegenlichtigen Beleuchtung auf der Bühne wenig von den Musikern erkannte sank meine Laune ins Bodenlose. In der Mitte des Konzertes fand eine Art akkustischer Teil statt bei dem ich während eines ruhigeren Songs einen der Filmenden vor mir so anraunzte, dass dieser laut des Gattens den Rest des Konzertes sein Smartphone nicht noch einmal hoch hob. Während des Akkustikparts war hinter einem Vorhang die Bühne umgebaut worden und es kamen höher montierte größere Monitore hinzu.So konnte ich im zweiten Teil des Konzertes wenigstens auf den Monitoren sehen was auf der Bühne passierte. Leider blieb der Sound ultramies, so dass mir vertraute Stücke, die mir zudem am Herzen liegen, verfälscht und mit wenig Tiefe rüberkamen.
Trotz der besseren Sicht hob sich meine Laune nicht in absolute Konzertbegeistertheit. Das lag zum einen daran, dass ich komplett irritiert war, dass die Band kaum mit dem Publikum spricht. Sie kamen auf die Bühne, spielten los, Song zu Ende und nahtlos der nächste. Nach drei oder vier Stücken kam ein kurzes Hallo und weiter ging es. Das änderte sich im Laufe des Konzertes wenig und ein mal sagte der Sänger wortwörtlich das Gleiche wie der Sänger der Vorband.
Zum Ende hin dann noch eine kurze Vorstellung der begleitenden Musiker und ein teil der Roadies wurde zur Begleitung des letzten Songs auf die Bühne gebeten. Tschüß und das war es, keine Zugabe. Schon etwas komisch.
Für mich macht ein gutes Konzerterlebnis aus, dass ich sehe was passiert, dass ich die Künstler beobachten kann während sie tun was sie so tun, dass der Sound gut ist und dass mir die Musik gefällt. Da ich weder (gut) sehen konnte noch einen guten Blick hatte und mir die Interaktion der Band mit dem Publikum viel zu gering war um eine Verbindung aufbauen zu können, ging ich etwas enttäuscht nach Hause. Mir ist schon klar, dass keine echten Verbindungen aufgebaut werden, aber selbst die routinierte Interaktion von Depeche Mode hatte mehr Charme als, das was die KOL ablieferten. Nichtsdestotrotz mag ich deren Musik sehr und wünsche mir, die Band nochmal zu sehen. In einem kleineren Rahmen, denn ich merke wirklich, diese Massenhallen sind nix für mich. Alles zu groß, zu eng und zu weit weg. Und vorallem möchte ich die Band nochmal mit gutem Sound live sehen und weniger zugeknöpft.