Lotta – Ich hab da mal was ausprobiert

Seit ich mich erinnern kann muß ich mit meinen Händen immer mal wieder was neues ausprobieren. Das war schon als Kind so und hat sich auch jetzt nicht geändert. Meistens will ich einfach wissen ob ich das hinbekomme und ob es mir Spaß macht. So versuche ich mich auch mal an ungewohntenProjekten.

Schon länger fiel mein Augenmerk immer mal wieder auf selbst genähte Puppen nach Waldorf Art. Was ich bisher davon sah, fand ich teilweise doof, teilweise hübsch aber irgendwie zu kompliziert für mich. Ich war einfach der Ansicht mit diesem größtenteils ohne Maschine zu nähendem Kram nicht zurecht zu kommen. Zumindest nicht so, daß ich mit dem Ergebnis zufrieden bin.

Es ließ mich aber nicht los und nachdem ich mitbekam, daß Mariengold eine ausführliche Anleitung und ein Materialpaket verkauft, dachte ich mir, ich kann es ja einfach mal ausprobieren und wenn es nichts wird, dann sag ich es keinem.

Also wurde die Anleitung bestellt, die netterweise als PDF Ebook versendet wird, was so ungeduldigen Menschen wie mir sehr entgegen kommt. Ich studierte die Anleitung vorwärts und rückwärts und beschloß, daß ich es wirklich mal probieren kann und bestellte das Materialset für die Puppe Mitzi.

Dank des unwilligen DHL Zustellers (andere Geschichte) dauerte es länger als vorgesehen, aber letzte Woche Montag war mein Material dann endlich hier. Die Familie vernachlässigend zog ich mich zurück und versank vollständig in der Herstellung des Kopfes und des Körpers. Mir war klar, daß wenn ich den Kopf nicht so hinbekam, daß er mir gefällt würde alles in die Ecke fliegen und das wollte ich nicht riskieren.

IMG_7731Erstmal den Mullschlauch zurechtlegen und abbinden. Das war einfach.

Dann kam das wickeln des Kopfes aus Schafwolle im Band. Man sollte möglichst lange Stränge wickeln und das möglichst fest. Natürlich riß mir der Strang mehrfach, aber irgendwie bekam ich dann eine Kugel hin, die relativ gleichmäßig rund war und ich stopfte sie in den Mullschlauch und band ihn zu.

IMG_7732Dann folgte das Abbinden, was ich ziemlich genau nahm, damit der Kopf auch die von mir gewünschten Proportionen hat.

IMG_1237So, ungefähr, man sieht noch das Band, welches am Hinterkopf langläuft, das wurde später noch runtergeschoben.

Dann kam das Beziehen mit dem Puppentrikot, welches vorher in Kopfform zusammengenäht wurde und nach dem Beziehen oben auf dem Kopf händisch festgenäht wird.

IMG_7735Ich hab ziemlich lange gefummelt, damit die Faltenlegung da oben gleichmäßig und nicht zu auffällig wird und dann alles angenäht. Obwohl ich ungern mit der Hand nähe, da ich finde, daß ich das nie ordentlich hinbekomme, war ich mit dem Zwischenergebnis zufrieden.

Natürlich macht ein Kopf noch keine Puppe und darum ging es dann an das Nähen des Körpers und entgegen meiner Abneigung elastische Stoffe zu nähen funktionierte auch das recht gut.

IMG_7736Die gestopften Arme der Körperform und die angenähten gestopften Arme. Die Naht oberhalb der Beine sieht krummer aus als sie ist, aber natürlich ist sie mir nicht gerade genug.

IMG_1238Ausgiebiges Gefluche, Gemotze, Gestopfe, Fingerbrechen und so später hatte ich dann den Kopf an dem Körper befestigt und alles ausgestopft.

Auch wenn es für mein überkritisches Auge eines zu motzen gab, war ich soweit zufrieden, sprich es flog nichts in die Ecke und ich begann die Perücke zu häkeln.

Meine Fresse, Mohair eng zu Häkeln ist auch eher etwas für sehr geduldige Menschen. Aber ich riß mich zusammen, machte und tat, trennte ein bischen, machte weiter, wechselte die Beleuchtung und irgendwann konnte ich vermelden, Perückengrundlage fertig.

IMG_1244Hier im aufgesteckten Zustand noch nicht angenäht. Zwischenzeitlich hatte ich mich trotz großem Respekt an das Aufsticken des Gesichts gewagt und war, oh Wunder, damit auch zufrieden.

Es folgten das Annähen der Perrücke, das Einknüpfen der Haare, das wieder Raustrennen der Haare, das Erneute Einknüpfen etc. pp. Was ich aber auch versuchte, mir reichte das Garn nicht und so mußte die Puppe eine Zwangspause einlegen bis ich neues Garn erhielt.

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Die Pause nutzte ich um die Bekleidung zu nähen, an der Unterwäsche wäre ich beinah gescheitert, habe aber dann alles gegeben und sie hat nun Unterwäsche die zusammengenäht und versäubert ist, mir aber von der Ausführung nicht besonders gefällt. Es gab dann noch eine Tunika und eine Bluse, auch Anleitungen von Mariengold. Die gelangen mir zwar auch nicht zur vollen Zufriedenheit, aber gut genug um sie zu lassen.

Und so wurde nach dem Einknüpfen der letzten Haare, dem Versuch einer Frisur und dem Röten der Wangen aus einem Haufen Stoff und Schafwolle eine richtige Puppe.

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Guckt mal, das Gesicht ist wirklich so geworden, daß ich es angucken mag und das will was heißen, denn bei Puppengesichtern bin ich dermaßen krüsch.

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Die große Tochter hat bestimmt, daß diese Puppe den Namen Lotta tragen muß. Ich hatte die Puppe eigentlich für die Kleinste hier gedacht, bin aber noch nicht schlüssig ob sie meine bleibt.

Als Fazit kann ich sagen, daß es unglaublich Spaß gemacht hat, daß die Anleitung sehr gut war, nur an wenigen Stellen war ich unsicher wie etwas gemeint ist oder am Besten handwerklich umzusetzen ist. Maria, die die Anleitung schrieb, war aber so nett und beantwortet Fragen per Email prombt und ausführlich. (Danke) Meine Ausführung ist mir (jaja!) mal wieder nicht ordentlich genug und ich sehe überall kleinere Fehler, aber das schluck ich jetzt mal. Dumm war es denn Aqua Trickmarker zu benutzen, denn an den Nähten sieht man den schön blau durch. Ich sollte also nochmal mit Wasser nacharbeiten, damit das verschwindet.

Jetzt wollen die Großen bitte sofort auch eine solche Puppe und ich warte mal wieder auf Materiallieferungen.

5 Antworten zu “Lotta – Ich hab da mal was ausprobiert

  1. Die Puppe ist unbeschreiblich schön geworden,auch weil du da so viel Herz und Ausdauer und Perfektionismus reingesteckt hast. RESPEKT! ❤

  2. Die ist so wunderwunderschön. Ich bin ganz neidisch, dass ich sowas nicht kann.
    Was für eine toller Erinnerung das mal sein wir. Hach.
    Wirklich ganz klasse und ich liebe das Gesicht und die Haare!

  3. Liebe Sybille,
    ich bin begeistert von deiner Beschreibung und der Geschichte zu deiner Puppe Lotta. Darüber hinaus ist sie so schön und ausdrucksstark geworden , dass ich so schnell wie möglich mit dem Nähen beginnen werde. LG Marita

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